Von einem Extrem ins andere – nach Lang kommt Kurz
3,8 km Schwimmen, 182 km Radfahren und 42,2 km Laufen waren nach wie vor unvorstellbar für mich. Deshalb teilte ich mir diese Distanz gedanklich in lauter kleine Teilstrecken auf. Am Langener Waldsee war es ungemütlich, kalt und windig. Beunruhigend war für mich auch, dass ich die hinteren Bojen nicht sehen konnte, aber dafür waren ja immerhin genug Schwimmer um mich herum. Im Zickzackkurs ging es gefühlt durch den gesamten See. Nach 1,5 km erreichte ich den berühmten Australien Exit und hatte bereits ein erstes Stück geschafft. Die restlichen Kilometer verliefen ohne nennenswerte Vorkommnisse.
Die ersten 10 km auf dem Rad, vom See in die Frankfurter Innenstadt, dienten erst einmal dazu, mich auf dem Rad zu positionieren und aufzuwärmen. Nach 90 km war die erste Runde geschafft, immer mit dem Bewusstsein für die vorbeiziehenden Motorräder, die die blauen, gelben und roten Kärtchen zeigten. Mein Blick war stets in Fahrtrichtung gerichtet, ebenso auf den Asphalt, da meine größte Sorge ein Plattfuß war. Fast beschwingt humpelte ich nach 182 km ohne Zwischenfall auf dem Rad in die Wechselzone.
Beherzt startete ich in die erste von vier Laufrunden, immer unter der Prämisse, nicht ins Gehen zu verfallen. Das hat bis ins Ziel geklappt! Mein zweiter Ironman verlief ohne Pannen, sodass ich mich direkt wieder für das nächste Jahr angemeldet habe!
Motiviert und beschwingt, da es die vorletzte Runde ist (man beachte die 3 Bändchen)
World Triathlon Spring & Relay Championship Hamburg am 13.-16.07.2023
Zwei Tage vor dem Startschuss ging es erstmal nur um administrative Dinge: Registrierung, Startunterlagen, Wettkampfbesprechung, Athletenparade, Teamfoto und Eröffnungsfeier. Stets umgeben von Athleten aus unterschiedlichen Nationen.
Am Freitag, den 14. Juli um 13.50 Uhr, startete die Altersklasse AK55-59. Ich war irritiert. Fast alle hatten ihre Neoprenanzüge angezogen, bis auf mich. Für mich war klar, bei der kurzen Schwimmdistanz von 750m und der angenehmen Wassertemperatur würde ich das Ausziehen des Neoprens sparen. In der Alster musste ich dann feststellen, dass es wohl doch sinnvoll gewesen wäre. Gefühlt zogen alle an mir vorbei. Bei einer recht langen Wechselzone von 700m hatte ich genügend Zeit, mich gedanklich auf die nächste Disziplin vorzubereiten. Schließlich hatte ich ja keinen Neoprenanzug auszuziehen. Ich nahm an, dass ich hier auf den harten Kern meiner Mitstreiter treffen würde, aber klar, sie waren schon längst auf dem Rad. Meine Strategie, keine Zeit mit dem Ausziehen eines Neos zu verlieren, ging nicht auf. Auf dem Rad herrschte Windschattenfreigabe, eine besondere Herausforderung für mich, da ich normalerweise gerne genügend Abstand zum Vordermann halte. Der ein oder andere Athlet hielt es mit dem Rechtsfahrgebot nicht so streng, sodass ich ein ganz besonderes Fahrerlebnis hatte.
Beherzt wechselte ich vom Rad auf die Laufstrecke, und plötzlich hörte ich eine vertraute Stimme. Thomas B., ein Vereinsmitglied, stand vor mir und feuerte mich an. Das hat mich ungemein gefreut, sodass ich motiviert nochmal Tempo aufgenommen habe. Der Zieleinlauf war ein gigantisches Erlebnis! Insgesamt war es ein unvergessliches Event. Zukünftig werde ich meinen Neoprenanzug immer dabei haben.
Glücklich im VIP-Bereich
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Trainer und Übungsleiter, Daumendrücker, Unterstützer und an die großartige Rookie-Truppe. Besonders möchte ich Mareike erwähnen, die unermüdlich unsere Wünsche für die TriAS-Ausgehkleidung entgegennimmt. Wir sind in dieser Hinsicht nicht gerade einfach. Danke!
Ich freue mich darauf, ab Oktober wieder regelmäßig mit euch zu trainieren.