Langdistanz Challenge Amsterdam-Almere
Eigentlich habe ich mich beim Challenge in Regensburg angemeldet gehabt, dieser wurde dann aber abgesagt und das bereits bezahlte Startgeld schien verloren. Nach langem Hin-und-Her durfte man sich glücklicherweise bei einem anderen Challenge-Rennen anmelden um nicht sein Startgeld zu verlieren. Terminlich kam nur Almere in Frage. Nach eigenen Angaben nach Hawaii der älteste Triathlon und der einzige unter Meeresspiegellevel. Der Veranstalter aber warnt vor den Winden als harte physische und psychische Herausforderung.
Klingt spannend, aber ich war froh überhaupt ein geeignetes Rennen gefunden zu haben denn alle anderen Langdistanzen kamen zeitlich nicht mehr in Frage oder waren bereits ausgebucht.
Mitte Juni habe ich mir die Schulter gezerrt. Nun war es fraglich ob ich das Rennen überhaupt bestreiten kann. Fast 2 Monat Schwimmpause, Rad- und Lauftraining war nur sehr eingeschränkt. Die Genesung schritt aber gut voran und das Training konnte ich sehr gut steigern sodass ich auf die Distanzen im Training gekommen bin aber nicht so oft wie sonst üblich. Ich beschloss für mich einfach völlig ohne Erwartungen hinzugehen, das Rennen noch mehr wie sonst zu genießen und einige Experimente bei der Verpflegung zu wagen.
Mit dem Familienurlaub verbunden wurde am Rennwochenende auf einem Hausboot am Austragungsort übernachtet. Es waren 18 Grad aber kein Regen vorausgesagt, aber im Tagesverlauf immer stärker werdende Windböen von mehr als 20km/h.
Entsprechend frisch war es morgens beim Schwimmeinstieg. Geschwommen wurden 2 Runden in einem See. Das Wasser war sehr frisch und man hat öfters Pflanzen im Gesicht gehabt. Durch die Kälte spürte ich nach kurzer Zeit trotz Neoprenanzug den Muskel in der Schulte. Also Tempo drosseln und durchhalten. Nach 1:15 Stunde habe ich es überstanden und musste mich nur noch aus dem Neo befreien was aufgrund der Einschränkung durch die Schulter nur mit Hilfe eines Wettstreites möglich war.
Dann ging es aufs Fahrrad: 2 Runden war es zu bewältigen, in der ersten zusammen mit den Mitteldistanzathleten. Die Strecke war teilweise etwas voll. Obwohl Wettkampfrichter eigentlich überhaupt nicht unterwegs waren gab es keine „Lutscher“ zu beobachten. Dies viel sehr positiv auf.
Auf der ersten Hälfte der Runde ging es hinaus auf die Polder. Knapp 40km am Wasser entlang auf einer einwandfreien Straße zu bollern mit leichten Wind von der Seite und schräghinten. Da kam Freude auf – bis zur Mitte der Runde: Auf beneidenswerten Radwegen und Nebenstraßen ging es zurück. Aber immer frontal gegen den Wind, außer er kam von der Seite und von vorne. Am Anfang der 2. Runden informierte ein Streckenposten per Schild, dass der Wind noch weiter zunehmen wird. Also traten alle mächtig in die Pedale. Auf dem Polder machte es richtig Spaß. Teilweise war man 4km/h schneller als in der ersten Runde, teilweise bedingt durch den Wind, teilweise weil man einfach nicht abreißen lasse wollte. Die Rückfahrt war richtig hart. Keine Höhenmeter aber gefühlt 45km konstant nur heftiger Albaufstieg. Ich fuhr quasi nur am Limit um die Tachoanzeige nicht unter 28km/h fallen zulassen, an mehr als 31km/h war nicht zu denken. Auf den letzten 10km war das maximale 25km/h. Ging man aus der Aero-Position stand auch ganz schnell nur noch eine 17 auf dem Tacho. Das ging alles richtig in die Beine. Auch weil die Radstrecke relativ zuschauerarm war und man kaum Anfeuerung erhielt. Ausnahme war mal wieder mein Familien-Fanclub J Der Veranstalter hat mit seinen Warnung wirklich nicht untertrieben. Mit einem 33-Schnitt stieg ich nach 5:28 wieder vom Rad.
Die Laufstrecke führte beginnend am Hafen/Stadtmitte 6x um den See in dem morgens geschwommen wurde. Die vielen Zuschauer und mehrere Hotspots sorgten für gute Stimmung. Für die ersten 20km benötigte ich genau 2 Stunden und fühlte mich richtig gut und war auf persönlicher Bestzeitkurs. Ich vertrug sogar Gel und Isogetränke. In der Vergangenheit hat sich beim Laufen mein Magen immer gegen alles was gewährt was nicht verdünntes Cola war.
Nun musste ich aber der Verletzungspause in der Vorbereitung Tribut zollen und konnte das Tempo nicht mehr halte und und auch mal eine Gehpause einlegen.. Den Marathon beendete ich nach 4:30 und überquerte die Finish Line nach 11:30:15. Keine neue Bestzeit, aber relativ nah dran. Und das bei diesen Bedingungen und mit dieser Vorbereitung schmeckte der Teller Spareribs am Abend hervorragend.
Mein Fazit: sehr kompakt organisiert: Schwimmstart, die Wechselzonen und Zielbereich sind in einem Radius von nur wenigen hundert Meter. Schöne flache Radstrecke (trotz Wind) und angenehme Laufstrecke, obwohl durchgängig asphaltiert. Ich komme bestimmt wieder.